Um die Eutergesundheit vor allem in der Milcherzeugung langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen sind Dippmittel eine effektive und einfache Möglichkeit.
Ob für die Behandlung einer konkreten Euterinfektion oder die rein präventive Euterpflege – Je nach Anwendungsfall sind verschiedene Produkte erhältlich, die genau auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden.
Dabei kommen verschiedene Wirkstoffe wie etwa Milchsäure oder Jod zum Einsatz. In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über die Anwendungsgebiete, Wirkstoffe sowie die richtige Technik beim Dippen.
Warum sind Dippmittel bei Kühen so wichtig?
- Die Eutergesundheit ist in der Rinderhaltung ein wichtiger Erfolgsfaktor
- Vor allem in der Milchproduktion führen Entzündungen zu Qualitätsverlusten
- Dabei spielen verschiedene Erreger eine Rolle, auf die unterschiedlich reagiert werden muss
- Dippmittel sind eine wirksame Möglichkeit, die Eutergesundheit zu erhalten oder auch wiederherzustellen
In der Rinderhaltung spielt die Eutergesundheit eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Herde. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Milcherzeugung, da hier vor allem Mastitis-Erreger zu herben Qualitätsverlusten führen. Die Erreger ziehen sich die Kühe oft direkt nach dem Melken zu, wenn die Euter noch geöffnet und deshalb besonders anfällig sind.
Aber nicht nur im Endprodukt Milch kosten Euterinfektionen den Landwirt Geld. Tierärztliche Behandlungen mit Antibiotika und die damit zusätzlich noch verbundenen Wartezeiten im Milchverkauf stellen einen weiteren Kostenfaktor dar.
Diesen tiergesundheitlichen und wirtschaftlichen Gefahren kann durch den gezielten und abgestimmten Einsatz des richtigen Dippmittels effektiv begegnet werden. Dafür ist es zunächst wichtig, einen Überblick über die verschiedenen angebotenen Produkte und die jeweiligen Anwendungsgebiete zu haben.
Welche Arten von Dippmitteln gibt es?
Auf dem Markt finden sich verschiedene Arten von Dippmitteln mit jeweils unterschiedlichen Anwendungsgebieten. Grob lassen sich die Produkte in drei Gruppen einteilen:
- Desinfektions-Dippmittel
- Barriere-Dippmittel
- Mittel mit pflegender Wirkung
Desinfektions-Dippmittel
- Desinfizierende Dippmittel töten bereits vorhandene Erreger ab
- So kann eine Übertragung von Euter zu Euter über das Melkzeug verhindert werden
- Diese Mittel sind auf unterschiedlicher Wirkstoffbasis erhältlich
Desinfizierende Dippmittel kommen dort zum Einsatz, wo vorhandene Erreger durch Untersuchungen nachgewiesen wurden. In diesem Fall helfen Mittel, die diese Erreger gezielt abtöten. Dies ist vor allem im Melkstand vor und nach dem Melken wichtig, um eine Übertragung von Kuh zu Kuh über das Melkzeug zu verhindern.
Im Bereich der Desinfektions-Dippmittel finden sich auf dem Markt Produkte auf Basis unterschiedlicher Wirkstoffe. Bei der Auswahl ist unbedingt auf eine genaue Abstimmung der Wirkstoffbasis auf den vorhandenen Erreger zu achten.
Am weitesten verbreitet sind Produkte auf Basis von Jod, Milchsäure oder Chlorverbindungen, insbesondere Chlordioxid oder Chlorhexidin. Mitunter sind aber auch Mittel erhältlich, die auf Polyhexamid oder Peressigsäure basieren.
Generell ist neben der Auswahl des richtigen Desinfektions-Dippmittels auch auf die korrekte Dosierung zu achten, da diese Mittel bei zu hoher Konzentration reizend wirken können. Aus dem gleichen Grund spielt der Arbeitsschutz eine wichtige Rolle. Dämpfe, die bei Mitteln auf Basis von Peressigsäure oder Jod entstehen können, stellen mitunter eine Gefahr für die Atemwege sowohl beim Menschen als auch beim Tier dar.
Barriere-Dippmittel
- Barriere-Dippmittel bilden einen mechanischen Film über das Euter
- Auf diese Weise verhindern sie ein Eindringen von Erregern aus der Umwelt
- Oft kommen diese Produkte fast ohne desinfizierende Wirkstoffe aus
Während desinfizierende Produkte vor allem die Übertragung von Euter zu Euter verhindern, sollen Barriere-Dippmittel einer Infektion aus der direkten Umgebung begegnen. Solche auch umwelt-assoziiert genannten Erkrankungen können etwa bei mangelnder Stallhygiene entstehen, wenn Erreger in das Euter einer liegenden Kuh eindringen.
Um dies zu verhindern, bilden die meist dickflüssigeren und bunt eingefärbten Barriere-Dippmittel einen Film über das Euter, der vergleichsweise lang anhält und einen mechanischen Schutz bietet. Mitunter sind sogar Mittel erhältlich, die fast vollständig auf enthaltene Wirkstoffe verzichten und nur auf die Barriere Wirkung setzen. Deshalb ist es wichtig, das Mittel direkt nach dem Melken anzuwenden, wenn der Strichkanal des Euters noch geöffnet und somit besonders anfällig für Erreger ist.
Barriere-Dippmittel werden also nicht eingesetzt, um bereits vorhandene, euterassoziierte Erreger, abzutöten. Vielmehr geht es darum, das Eindringen von umweltassoziierten Erregern von vornherein zu verhindern.
Mittel mit pflegender Wirkung
- Pflegende Dippmittel haben keine Auswirkung auf vorhandene Erreger
- Sie schützen das Tier, in dem sie die Eutergesundheit präventiv begünstigen
- Die Zitzen Haut bleibt durch die enthaltenen Wirkstoffe geschmeidig
- Für Erreger ist es deutlich schwieriger, ein gesundes Euter zu befallen
Auch wenn keine unmittelbare Infektion in der Herde besteht und auf die nötige Stallhygiene geachtet wird, können Dippmittel mit rein hautpflegender Wirkung sinnvoll sein. Beim Melken werden die Euter mechanisch beansprucht, was gerade im höheren Milchleistungsbereich eine nicht unerhebliche Belastung der Haut am Euter darstellt. Gereizte oder angegriffene Haut macht es jeglichen Krankheitserregern deutlich einfacher, sich am Euter zu halten und in dieses einzudringen.
Aus diesem Grund ist es auch ohne akute Infektion in der Herde sinnvoll, pflegende Dippmittel zu verwenden und so die Eutergesundheit zu erhalten. Die meisten Mastitis-Infektionen in Milchviehherden gehen nach wie vor auf mangelnde Euterhygiene zurück.
Komponenten in den gängigen Pflegemitteln sind etwa Allantoin, Lanolin, Glycerin oder Aloe Vera. Diese verhindern eine trockene, spröde oder rissige Zitzen haut.
Zu beachten ist hier lediglich, dass eine Kombination aus Desinfektion und Pflege nicht ganz einfach ist. Die desinfizierende Wirkung wird in der Regel durch die pflegenden Inhaltsstoffe gehemmt. Wenn Erreger vorhanden sind und deshalb desinfizierende Mittel angewendet werden, wird der pflegende Anteil in der Mischung meist auf etwa 10% reduziert. Pflegende Dippmittel kommen somit vor allem dann zum Einsatz, wenn die Euterhygiene in einer ohnehin gesunden Herde erhalten werden soll.
Jod, Milchsäure oder Chlordioxid – Die verschiedenen Wirkstoffe
Im Bereich der desinfizierenden Dippmittel befinden sich Produkte mit unterschiedlicher Wirkstoffbasis auf dem Markt. Bei der Auswahl des richtigen Mittels ist es wichtig, darüber eine Übersicht zu haben. Die gängigsten Mittel basieren auf folgenden Wirkstoffen:
- Milchsäure: Eine zuverlässige organische Säure, die vollständig abgebaut wird
- Jod: Effizient und breit wirksam, wobei auf die genaue Zusammensetzung des Mittels geachtet werden muss
- Chlorverbindungen, insbesondere Chlordioxid: Hoch wirksam, aber auf Dauer auch hautreizend
Dippmittel auf Milchsäurebasis
- Milchsäure ist sehr zuverlässig wirksam und beseitigt unterschiedlichste Erreger
- Als organische Säure ist sie vollständig abbaubar
- Meist liegen Produkte auf Milchsäurebasis preislich im eher höheren Bereich
Im Vergleich zu anderen Wirkstoffen ist Milchsäure eine organische Säure, die sich selbst ohne Rückstände zersetzt. Dies ist ein sehr großer Vorteil dieser Dippmittel. Ebenfalls für Produkte auf Milchsäurebasis spricht die Tatsache, dass es sich dabei um sehr zuverlässige Mittel gegen die verschiedensten Erreger handelt und unter anderem auch gegen Pilze wirksam ist.
Ein Nachteil von Dippmitteln auf Milchsäurebasis ist, dass es sich bei dieser Wirkstoffbasis in der Regel um Produkte handelt, die tendenziell in höheren Preissegmenten angesiedelt sind.
Dippmittel auf Jod Basis
- Jod gilt als effizient und breit wirksam
- Wichtig ist die genaue Zusammensetzung des jeweiligen Produkts
- Nur der frei verfügbare Jod-Anteil hat eine desinfizierende Wirkung
- Zu beachten ist auch die Bildung von Joddämpfen bei der Anwendung
Ebenfalls sehr effizient und breit wirksam sind Mittel, deren Wirkung auf dem Inhaltsstoff Jod basieren. Bei diesen Mitteln ist es wichtig, die Inhaltsangabe genau zu lesen. Jod selbst ist nur begrenzt löslich, weshalb verschiedene Trägerstoffe zum Einsatz kommen.
Entscheidend für die Wirksamkeit eines jodbasierten Dippmittels ist der frei verfügbare Jodanteil, da nur das reine Jod eine desinfizierende Wirkung hat. Immer wieder tauchen Billigprodukte auf dem Markt auf, die mit einem vermeintlich hohen Jodanteil werben, der aber nicht frei abrufbar ist. Wenn nur ein kleiner Jod-Teil tatsächlich frei verfügbar ist, schränkt dies die Wirksamkeit solcher Mittel stark ein.
Entscheidender Nachteil dieser Produkte ist die Bildung von Joddämpfen, die eine irritierende bis reizende Wirkung auf die Atemwege sowohl des Anwenders als auch des Tieres haben können.
Chlordioxid-basierte Produkte
- Diese Mittel sind hoch wirksam
- Gleichzeitig wirken sie bei längerer Anwendung aber auch reizend auf der Zitzen Haut
- Deshalb dürfen solche Produkte ausschließlich zeitlich begrenzt eingesetzt werden
- Auch muss die richtige Wirkstoffkonzentration beachtet werden, um Schäden zu vermeiden
Desinfizierende Dippmittel, die auf dem Wirkstoff Chlordioxid basieren, sollten ausschließlich zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Sie sind äußerst wirksam gegen Krankheitserreger, gleichzeitig aber auch stark reizend auf der behandelten Haut.
Wie auch bei anderen Wirkstoffen gilt bei Chlorverbindungen ganz besonders, bei der Anwendung auf die richtige Konzentration zu achten. Es handelt sich hier um sehr effiziente Wirkstoffe, die bei falscher Formulierung durchaus auch Schaden anrichten können.
Wann verwende ich welches Dippmittel?
- Desinfektionsmittel bei euterassoziierten Erregern, die beim Melken weitergegeben werden
- Barriere Mittel bei umweltassoziierten Erregern
- Pflegende Dippmittel zur Vorbeugung in eutergesunden Herden
- Kombinierte Mittel in besonders schweren und akuten Fällen
Welches Mittel mit welchem Wirkstoff zur Anwendung kommen soll, hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab: Dem generellen Euterzustand der Herde und dem tatsächlich vorkommenden Erreger. Dieser kann ausschließlich über eine bakteriologische Untersuchung der Milch festgestellt werden.
Liegt ein Erreger vor, der über das Melkzeug von Euter zu Euter weitergegeben wird, erzielen desinfizierende Dippmittel die besten Ergebnisse. Je nach Gesundheitszustand der gesamten Herde, Schwere des Befalls und Art des Erregers muss dann noch ein geeigneter Wirkstoff ausgewählt werden.
Umweltassoziierte Erreger, die vor allem im Liegen in das Euter eindringen, lassen sich sehr gut mit Barriere-Dippmitteln bekämpfen. Diese verhindern von vornherein eine Infektion und damit den Einsatz von Wirkstoffen, die das Euter belasten.
Ist die Herde gesund, kann trotzdem ein pflegendes Mittel verwendet werden, um die Euter vorbeugend zu behandeln. Die gesunde Zitzen Haut bietet von Natur aus schon einen guten Schutz gegen die meisten Erreger, kann aber durch pflegende Mittel nochmal gestärkt werden. Natürlich sollte auch in der Stall- und insbesondere in der Melkhygiene vorbeugend gehandelt werden, um eine Ausbreitung von Erregern zu verhindern.
Für besonders kritische Fälle sind auch kombinierte Mittel erhältlich. Hier werden Barriere- und Desinfektionsfunktion vereint. In der Regel handelt es sich hierbei um Dippmittel, die aus verschiedenen Komponenten relativ aufwändig angesetzt werden müssen und somit in der Handhabung kompliziert sind. Zudem sind solche Produkte verhältnismäßig teuer. Bei massiven euter- und gleichzeitig umweltassoziierten Mastitis Problemen kann die Anwendung durchaus Sinn machen. Aufgrund der erwähnten Nachteile sind Kombimittel aber nur für akute und sehr schwerwiegende Fälle empfohlen.
Richtige Anwendung von Dippmitteln
Bei der Auswahl des richtigen Mittels können Euterinfektionen effektiv behandelt beziehungsweise verhindert werden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist daneben aber auch die richtige Anwendung:
- Gründlich dippen: mindestens 2/3 des Euters müssen von der Lösung bedeckt sein
- Tropfenbildung ist ausdrücklich erwünscht
- Anwendung nur auf das saubere Euter
- Anwendung unmittelbar nach dem Melken, wenn der Strichkanal noch geöffnet ist
- Einwirkzeiten des jeweiligen Produkts beachten
- Dippmittel immer frostfrei und von direkter Sonneneinstrahlung geschützt lagern
Wichtig ist es zunächst, gründlich zu dippen. Als Faustregel gilt, dass mindestens 2/3 des Euters von der angewendeten Lösung bedeckt sein sollten. Die bunte Einfärbung vieler Produkte erleichtert hier die Sichtkontrolle. Auch sollte eine ausreichende Menge des Mittels aufgetragen werden. Eine Tropfenbildung am Euter ist ausdrücklich erwünscht und stellt sicher, dass der Strichkanal definitiv abgedeckt ist.
Das Euter sollte vor der Anwendung mit einem Tuch gesäubert werden. Verschmutzungen verringern die Wirksamkeit der angewendeten Produkte. Einer der wichtigsten Faktoren in der Anwendung von Dippmitteln ist der richtige Zeitpunkt. Dieser ist möglichst schnell nach dem Melken, da hier die Strichkanäle noch geöffnet sind und das Mittel, aber auch Erreger direkt ins Euter eindringen können. Hier zählt jede Minute, da oft gleichzeitig der Keimdruck gerade beim Melken besonders hoch ist.
In der Gebrauchsanleitung des ausgewählten Dippmittels findet sich in der Regel die Einwirkzeit, die unbedingt eingehalten werden muss. Vor allem bei desinfizierenden Produkten sollten mindestens einige Minuten gewährleistet sein. Ungeduld beim Melken kann die Wirkung des Dippmittels stark beeinträchtigen!
Zuletzt spielt auch die Lagerung der Mittel eine wichtige Rolle für die Wirksamkeit. Die Behälter sollten frostfrei und von direkter Sonneneinstrahlung geschützt aufbewahrt werden. Selbstverständlich dürfen kleine Kinder keinen Zugriff auf die gelagerten Mittel haben.
Dippen oder sprühen?
- Sprühen geht deutlich schneller als Dippen
- Beim Dippen können aber dickflüssigere Barriere Mittel aufgetragen werden
- Eine zuverlässige und vollständige Benetzung des Euters ist nur beim Dippen gegeben
In der Behandlung des Euters besteht neben dem Dippen mit einem speziellen Dipp Becher auch die Möglichkeit, die jeweilige Lösung mit einer Düse aufzusprühen. Beide Verfahren bringen bestimmte Vor- und Nachteile mit sich, sodass auch hier im Einzelfall individuell entschieden werden muss. Einzig im Falle eines Melkroboters stellt sich die Frage tatsächlich nicht. Hier besteht ausschließlich die Möglichkeit zu sprühen.
Gerade das Beispiel des Melkroboters zeigt aber die Schwachstellen, die mit dem Sprühverfahren verbunden sind, auch wenn es von Hand ausgeführt wird: Sprühdüsen sind generell anfällig für Verstopfungen, was mit einem erhöhten Wartungsaufwand einher geht. Grundsätzlich können dickflüssigere Lösungen eher nicht verwendet werden. Auch entstehen Sprühschatten, sodass eine vollständige Benetzung des Euters nicht immer gewährleistet ist. Gleichzeitig geht beim Sprühen auch verhältnismäßig viel Lösung am Euter vorbei, was den Mittelaufwand deutlich höher werden lässt, als es beim Dippen der Fall ist. Auf der anderen Seite ist je nach verwendeter Technik der Zeitaufwand geringer, wenn die Mittel sprühend aufgetragen werden.
Der höhere Aufwand beim Dippen steht einigen Vorteilen gegenüber. Gerade im Bereich der Barriere Mittel können sehr viel dickflüssigere Lösungen verwendet werden, die deutlich besser am Euter haften. Mit dem entsprechenden Dipp Becher ist eine gleichmäßige und vollständige Benetzung des Euters gewährleistet. Wichtig ist dabei aber, dass ein Becher mit zuverlässiger Rücklaufsperre verwendet wird. Nur so kann beim Dippen ebenso wie beim Sprühen die Übertragung von Krankheiten zwischen den Kühen verhindert werden.
Vorgaben für Bio-Betriebe
- In der EU-Bioverordnung ist die Verwendung von Dippmitteln nicht geregelt
- Auf das EU-Zertifikat hat die Anwendung also keine Auswirkung
- Dennoch haben die einzelnen Bioverbände mitunter Vorgaben, die zu beachten sind
Vor allem bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln mit stark wirksamen Inhaltsstoffen stellt sich zuletzt noch die Frage, inwieweit die Behandlung einen Einfluss auf die Bio-Zertifizierung eines Betriebs hat. Mitunter haben die Produkte Wartezeiten für das Inverkehrbringen von Lebensmitteln nach einer Behandlung. Diese ist selbstverständlich für konventionelle sowie für Biobetriebe zu beachten.
Tatsächlich ist aber in der Bioverordnung der EU eine Anwendung von Dippmitteln am Euter nicht geregelt. Die Kennzeichnung der Produkte mit dem europäischen Bio-Siegel ist also von einer Behandlung nicht gefährdet.
Für Landwirte, die Mitglied in einem Bioverband sind, sind aber die jeweiligen Vorgaben des eigenen Verbands zu beachten. Dabei gibt es durchaus Unterschiede und individuelle Herangehensweisen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.
Quellen:
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- Nägele, Pucken, Bodmer, u.a. 2019. Analyse der Eutergesundheit in Zusammenhang mit dem Antibiotikaverbrauch in Schweizer Milchviehbetrieben. 2019. Switzerland: VERLAG HANS HUBER AG
- Die elementare Bedeutung des Strichkanals für die Eutergesundheit. (2018). In Tierärztliche Umschau(Bd. 73, Nummer 10, S. 362–365). Terra-Verlag.
- Peschel, U., & Krömker, V. (2021). Schritt für Schritt zu besserer Eutergesundheit. In Praktische Tierarzt(Bd. 102, Nummer 1, S. 72–72). SCHLUTERSCHE VERLAGSANSTALT & DRUCKEREI.
- Sparsames Barriere-Dippmittel. (2020). In top agrar(Nummer 10, S. 164–164).
- Dippmittel: Gibt es Alternativen zu Jod? (2003). In MILCHPRAXIS(Bd. 41, Nummer 4, S. 186–189). NORD- UND SUEDDEUTSCHLAND SOWIE NEUE BUNDESLAENDER.
- Durchblick beim Dippmittel – wichtige Unterscheidungskriterien bei der Produktauswahl. (2010). In PRAKTISCHE TIERARZT(Nummer 3, S. 20–22). SCHLUTERSCHE VERLAGSANSTALT & DRUCKEREI.
- Leon, Beer, Wäcken, Michaela Nürnberg und Andersson – Mastitisprophylaxe mit einem Dippmittel auf der Basis von Aloe vera. (2004). In Tierärztliche Umschau : TU ; Zeitschrift für alle Gebiete der Veterinärmedizin(Bd. 59, Nummer 4, S. 237–243).
- Falkenberg, U., n, Prof. Dr. Wolfgang Heuwieser, Prof. Dr. Walther Heeschen, & Prof. Dr. Goetz Hildebrandt. (2018). Untersuchungen zum Einsatz verschiedener Zitzendippverfahren in der Melkhygiene ; Investigations about different methods of teat disinfection in milking hygiene. In https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12482; (2018).