Zuletzt aktualisiert am 16. Oktober 2025
Das Wichtigste in Kürze:
- Juckreiz beim Pferd ist ein Symptom, das viele Ursachen haben kann – von Parasiten bis Stoffwechselproblemen.
- Typische Anzeichen sind Scheuern an Mähne, Schweif oder Körper sowie Hautveränderungen.
- Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten.
- Behandlungsmöglichkeiten reichen von Parasitenmitteln über Hautpflegeprodukte bis hin zu Futterergänzungen.
- Vorbeugung durch Hygiene, Parasitenkontrolle und ausgewogene Ernährung ist der beste Schutz.
Juckreiz beim Pferd verstehen
Juckreiz beim Pferd ist ein ernstzunehmendes Symptom, das vielfältige Ursachen haben kann. Ob durch Parasiten wie Haarlinge, Milben oder Läuse, allergische Reaktionen auf Gnitzenstiche, Stoffwechselstörungen oder Hautinfektionen: Juckreiz signalisiert immer, dass im Organismus des Pferdes etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Besonders typisch sind Anzeichen wie starkes Scheuern an Mähne und Schweif, Unruhe oder sogar kahle Hautstellen. Unbehandelt kann der ständige Juckreiz nicht nur zu Hautverletzungen und Infektionen führen, sondern auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Pferdes massiv beeinträchtigen.
Wissenschaftliche Übersichtsarbeiten belegen, dass die häufigsten Ursachen für Juckreiz beim Pferd parasitär oder allergisch bedingt sind, wobei die Culicoides-Hypersensibilität (Sommerekzem) als wichtigste allergische Hautkrankheit gilt (WAVD-Konsensus). Genau deshalb ist es entscheidend, den Symptomen auf den Grund zu gehen und nicht nur oberflächlich zu behandeln.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Juckreiz beim Pferd erkennst, welche Ursachen infrage kommen und welche Maßnahmen – von Pflegeprodukten bis zu tierärztlichen Behandlungen – helfen können.
Ursachen für Juckreiz beim Pferd
Juckreiz beim Pferd kann zahlreiche Ursachen haben und ist für Tier und Halter gleichermaßen belastend. Die Bandbreite reicht von Parasitenbefall über allergische Reaktionen bis hin zu Stoffwechselstörungen. Um eine wirksame Behandlung einzuleiten, ist es entscheidend, die Auslöser möglichst genau zu identifizieren. Pferdehalter sollten deshalb aufmerksam auf Verhaltensänderungen oder Auffälligkeiten im Hautbild achten und bei anhaltenden Beschwerden tierärztlichen Rat einholen.
1. Parasiten
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Milben (z. B. Chorioptes) sind ein häufiger Grund für starken Juckreiz, insbesondere in den Wintermonaten. Sie befallen vor allem die Beine und die Schweifrübe; auffällig sind stampfende Bewegungen und ständiges Scheuern.
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Läuse und Haarlinge sorgt ebenfalls vorwiegend bei Pferden für Juckreiz im Winter. Sie ernähren sich vom Blut oder von Hautschuppen und führen zu starker Schuppenbildung, Haarausfall und auffälligem Kratzen. Besonders Pferde mit dichtem Winterfell sind betroffen.
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Oxyuris equi (Pferdestrongyliden, „Pinworm“) verursacht den typischen Schweifrüben. Betroffene Pferde scheuern ihre Schweifrübe wund, was zu Hautverletzungen und Entzündungen führen kann.
2. Allergien und Sommerekzem
Die bedeutendste allergische Hautkrankheit beim Pferd ist die Culicoides-Hypersensibilität, besser bekannt als Sommerekzem. Auslöser sind winzige Gnitzen oder Kriebelmücken, deren Stiche bei empfindlichen Pferden eine überschießende Immunreaktion hervorrufen. Typisch sind intensiver Juckreiz und Hautveränderungen an Mähne, Schweif und Bauchnaht, die im Sommer besonders stark ausgeprägt sind. Viele Pferde entwickeln zudem sekundäre Infektionen, da die aufgekratzten Hautstellen ideale Eintrittspforten für Bakterien darstellen.
3. Stoffwechselprobleme und Fütterung
Ein gesunder Stoffwechsel ist entscheidend für Haut und Fell. Übergewicht, falsche Energieversorgung oder Erkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) können die Hautbarriere schwächen und Entzündungsprozesse fördern. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Juckreiz und Hautkrankheiten. Auch Nährstoffmängel, etwa bei Zink, Kupfer oder essentiellen Fettsäuren, wirken sich negativ auf die Hautgesundheit aus. Studien zeigen, dass Pferde mit metabolischen Problemen häufiger unter Hautirritationen leiden.
4. Hautinfektionen und Pilzerkrankungen
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Bakterielle Infektionen, etwa durch Staphylokokken, entstehen häufig sekundär nach Verletzungen oder aufgekratzten Stellen. Sie verursachen Krusten, Schwellungen und verstärkten Juckreiz.
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Pilzerkrankungen wie Dermatophytose (Pilzbefall von Haut und Haaren) oder Dermatophilose („Regenräude“) lösen ebenfalls Juckreiz aus. Sie können hoch ansteckend sein, weshalb Hygiene und die Behandlung aller betroffenen Pferde wichtig sind. Eine gesicherte Diagnose erfolgt meist durch Hautabstriche, Pilzkulturen oder Laboruntersuchungen.
5. Umweltfaktoren
Nicht immer steckt eine Erkrankung hinter dem Juckreiz. Auch äußere Einflüsse können eine Rolle spielen:
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Staub und Schweiß belasten die Haut und führen zu Reizungen, besonders wenn das Pferd nach dem Training nicht ausreichend gereinigt wird.
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Fellwechsel im Frühjahr und Herbst beansprucht die Haut stark. Viele Pferdebesitzer berichten in dieser Zeit von vermehrtem Scheuern, Schuppenbildung oder gereizter Haut.
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Witterungseinflüsse wie Regen oder hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen Hautprobleme, da das Fell dauerhaft feucht bleibt.
Die Ursachen für Juckreiz beim Pferd sind also breit gefächert. Symptome sollten daher nie auf die leichte Schulter genommen werden. Nur eine gründliche Diagnostik (am besten durch einen Tierarzt) ermöglicht es, die richtige Behandlung auszuwählen und das Wohlbefinden des Pferdes nachhaltig zu sichern.
Ursachen von Juckreiz beim Pferd – kompakter Überblick
Kategorie | Konkrete Auslöser/Beispiele | Typische Stellen | Saison/Trigger | Erste Schritte |
---|---|---|---|---|
Parasiten | Milben (z. B. Chorioptes) | Fesselbeuge, Beine, Schweifrübe | Häufig Winter; dichter Behang | Tierarztdiagnostik; Umgebung & Kontaktpferde prüfen |
Parasiten | Läuse/Haarlinge | Mähnenkamm, Rumpf, Schweif | Winter/Frühjahr; dichter Winterpelz | Wiederholungsbehandlungen einplanen; Putzzeug desinfizieren |
Parasiten | Oxyuris equi (Pinworm/Afterwürmer) | Schweifrübe, rund um den After | Ganzjährig; Hygienedefizite begünstigen | Tesa-Abklatsch; Entwurmung nach Plan; Boxen reinigen |
Allergien | Sommerekzem (Culicoides-Hypersensibilität) | Mähnenkamm, Schweifrübe, Bauchnaht | Frühjahr–Herbst; Dämmerung/feuchte Areale | Exposition reduzieren (Decke, Gaze); Repellent; Juckreizpflege |
Stoffwechsel/Fütterung | EMS, Übergewicht; Nährstoffmängel (z. B. Zink, essentielle Fettsäuren) | Diffus, oft Fell & Haut insgesamt | Ganzjährig; Fütterungs-/Haltungsfehler | Ration prüfen; Gewicht managen; Blutbild nach Absprache |
Infektionen/Pilze | Staph-Pyodermie; Dermatophytose; Dermatophilose | Lokale Krusten/Kahlstellen; Rücken, Kruppe, Sattellage | Feuchte/Schmuddelwetter; mangelnde Trocknung | Zytologie/Kultur; gezielte topische Pflege; Hygiene |
Umweltfaktoren | Staub/Schweiß; Fellwechsel; Witterung (Nässe/Feuchte) | Oft Mähne, Schweif, Sattellage, Rücken | Vor allem Übergangszeiten/Training | Regelmäßig abstreifen/waschen; gründlich trocknen; Stallklima verbessern |
Symptome und Diagnose von Juckreiz beim Pferd
Juckreiz beim Pferd zeigt sich nicht immer sofort und wird von vielen Pferdebesitzern erst bemerkt, wenn bereits deutliche Hautveränderungen vorhanden sind. Dabei sind die Anzeichen meist klar erkennbar, sobald man weiß, worauf zu achten ist.
Typische Symptome
Pferde mit Juckreiz zeigen häufig auffälliges Verhalten wie intensives Scheuern an Stallwänden, Zaunpfosten oder Bäumen, besonders im Bereich von Mähne und Schweif. Das Haar wirkt dadurch stumpf, brüchig oder ausgerissen. Viele Pferde beißen oder knabbern zudem an Bauch, Flanken oder Beinen, um den Juckreiz zu lindern, und wirken insgesamt unruhig. Sie wälzen sich häufiger oder schlagen vermehrt mit dem Schweif. Parallel zu diesen Verhaltensänderungen treten sichtbare Hautsymptome auf. Dazu gehören kleine Schuppen und Krusten auf der Hautoberfläche, kahle Stellen durch wiederholtes Scheuern, die sich entzünden können, sowie sekundäre Infektionen mit Bakterien oder Pilzen, die offene Hautbereiche zusätzlich belasten.
Besonders betroffene Körperregionen
Typisch betroffen sind Mähnenkamm, Schweifrübe und Bauchnaht – klassische Stellen beim Sommerekzem, Läuse- oder Wurmbefall. Auch Kopf und Ohren können, insbesondere bei Milben- oder Haarlingsbefall, empfindlich reagieren.
Diagnosemöglichkeiten
Eine gezielte Diagnose ist entscheidend, um die passende Behandlung einzuleiten. Leichter Juckreiz mag zunächst harmlos wirken, doch ohne Ursachenklärung drohen chronische Hautprobleme. Ein Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn der Juckreiz stark ausgeprägt ist, länger anhält oder wenn Hautveränderungen wie Krusten, Schwellungen oder offene Stellen auftreten.
In der tierärztlichen Praxis kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz:
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Hautabstriche und Hautgeschabsel zum Nachweis von Parasiten oder Pilzen.
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Blutuntersuchungen, die Hinweise auf allergische Reaktionen oder Stoffwechselstörungen liefern.
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Biopsien, die in speziellen Fällen nötig sind, um tieferliegende Ursachen zu erkennen und andere Hautkrankheiten auszuschließen.
Die Abgrenzung zwischen Parasiten, Allergien, Stoffwechselproblemen und infektiösen Hauterkrankungen ist komplex. Daher ist eine professionelle Untersuchung unverzichtbar. Nur wenn die Ursache eindeutig festgestellt wird, kann eine gezielte und wirksame Behandlung erfolgen. Für Pferdehalter gilt deshalb: Lieber frühzeitig einen Tierarzt hinzuziehen, als zu spät zu handeln und das Risiko einzugehen, dass sich die Beschwerden verschlimmern.
Juckreiz beim Pferd lindern
Die Behandlung von Juckreiz beim Pferd richtet sich immer nach der Ursache. Ein universelles „Allheilmittel“ gibt es nicht, vielmehr kommt es darauf an, die Auslöser gezielt zu bekämpfen und gleichzeitig die Haut des Pferdes zu pflegen und zu schützen.
Parasitenbekämpfung
Wird der Juckreiz durch Parasiten wie Milben, Läuse oder Haarlinge ausgelöst, sind antiparasitäre Mittel das Mittel der Wahl. Spot-On-Präparate, Shampoos oder Sprays können dabei helfen, den Befall einzudämmen. Wichtig ist, auch Kontaktpferde mit einzubeziehen und Putzzeug sowie Decken gründlich zu reinigen. Produkte wie die Acarid Gebrauchsfertige Parasitenabwehr von Schopf Riders können hier wertvolle Unterstützung leisten.
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Pflegeprodukte für die Haut
Um gereizte Haut zu beruhigen und die Regeneration zu fördern, eignen sich pflegende Lotionen, Salben oder Shampoos. Besonders bewährt haben sich Produkte mit kühlenden oder entzündungshemmenden Eigenschaften. Beispiele sind die Revital Wundersalbe Schopf Riders, das Kühlgel Schopf Riders oder die Actimed Pferdesalbe. Für die regelmäßige Fellpflege ist außerdem ein mildes Shampoo wie das Shine Pferdeshampoo Plus empfehlenswert.
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Hausmittel und unterstützende Maßnahmen
Viele Pferdebesitzer setzen zusätzlich auf Hausmittel wie kalte Umschläge, Aloe-Vera-Gel oder das Abbrausen mit klarem Wasser nach dem Training, um Schweiß und Staub zu entfernen. Diese Maßnahmen können den Juckreiz lindern, ersetzen aber keine gezielte Behandlung der Ursache.
Ernährung und Stoffwechsel
Liegt die Ursache in einer Stoffwechselstörung oder in einer unausgewogenen Fütterung, sollte der Ernährungsplan überprüft werden. Eine ausgewogene Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen trägt wesentlich zur Hautgesundheit bei. In manchen Fällen kann auch eine Anpassung der Energiezufuhr notwendig sein, um Übergewicht zu vermeiden und Entzündungsprozesse zu reduzieren.
Die wirksamste Behandlung besteht meist aus einer Kombination: Ursachen beseitigen, Haut pflegen und das Immunsystem stärken. So lässt sich das Wohlbefinden des Pferdes langfristig sichern.
Vorbeugung von Juckreiz beim Pferd
Am besten ist es, Juckreiz beim Pferd gar nicht erst entstehen zu lassen. Viele Ursachen lassen sich durch konsequente Pflege, gute Haltungsbedingungen und eine angepasste Fütterung vermeiden. Vorbeugung bedeutet dabei nicht nur weniger Stress für das Pferd, sondern auch weniger Aufwand und Kosten für den Besitzer.
Regelmäßige Fellpflege und Hygiene
Gründliches Putzen entfernt Staub, Schweiß und Hautschuppen, die die Haut reizen könnten. Besonders während des Fellwechsels sollte das Pferd regelmäßig gestriegelt und bei Bedarf mit mildem Shampoo gewaschen werden. Produkte wie das Shine Pferdeshampoo Plus von Schopf Riders sind hierfür bestens geeignet, da sie die Haut schonend reinigen.
Parasitenkontrolle und Stallhygiene
Parasiten sind eine der häufigsten Ursachen für Juckreiz. Eine saubere Stallumgebung mit regelmäßig gewechselter Einstreu, desinfizierten Putzutensilien und sauberen Decken beugt einem Befall vor. Zusätzlich können Parasitenmittel wie die Acarid Parasitenabwehr von Schopf Riders vorbeugend eingesetzt werden.
Schutz vor Insekten im Sommer
Besonders im Sommer ist der Schutz vor Gnitzen, Fliegen und anderen Insekten wichtig, um Sommerekzem und allergischen Juckreiz zu vermeiden. Fliegendecken, engmaschige Netze oder Insektenfallen helfen, die Belastung deutlich zu reduzieren. Praktische Tipps findest du auch in unserem Ratgeber zur Fliegenbekämpfung im Stall.
Ausgewogene Ernährung und Stoffwechselgesundheit
Eine angepasste Fütterung mit allen wichtigen Nährstoffen unterstützt die Hautgesundheit. Spurenelemente wie Zink und Kupfer sowie essentielle Fettsäuren tragen dazu bei, die Hautbarriere zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, Übergewicht zu vermeiden, da Stoffwechselprobleme wie EMS Hautprobleme verstärken können.
Vorbeugung bedeutet: Regelmäßige Pflege, saubere Haltungsbedingungen, Parasitenkontrolle und eine ausgewogene Ernährung. Wer diese Punkte beachtet, minimiert das Risiko für Juckreiz erheblich und sorgt für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität beim Pferd.
FAQs – Häufige Fragen zu Sommerekzem beim Pferd
Parasiten, Allergien, Stoffwechselprobleme und Hautinfektionen zählen zu den Hauptursachen.
Kühlende Umschläge, Aloe-Vera-Gel oder spezielle Shampoos können unterstützend wirken.
Wenn der Juckreiz stark ist, länger anhält oder Hautveränderungen sichtbar sind, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.