Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2025
Das Wichtigste in Kürze:
Die Blauzungenkrankheit (BTV) ist eine durch Viren verursachte Tierseuche, die vor allem Wiederkäuer wie Rinder und Schafe betrifft – aber auch Pferde können sich infizieren. Übertragen wird das Virus ausschließlich durch Gnitzen (Culicoides-Mücken), eine direkte Ansteckung von Pferd zu Pferd ist nicht möglich.
Bei Pferden verläuft die Krankheit meist milder als bei Wiederkäuern, dennoch können Symptome wie Fieber, Schwellungen im Kopfbereich, Lahmheit oder Appetitlosigkeit auftreten. Eine spezifische Behandlung existiert nicht, die Therapie ist symptomatisch und erfolgt durch tierärztliche Betreuung.
Die Vorbeugung ist entscheidend: Pferdehalter sollten konsequent auf Insektenschutz, Stallhygiene und je nach Region auch auf eine mögliche Impfung setzen. Besonders in Risikogebieten ist der Schutz vor Gnitzen das wirksamste Mittel, um Infektionen zu verhindern.
Blauzungenkrankheit beim Pferd
Die Blauzungenkrankheit (BTV) ist vielen Pferdehaltern zunächst aus der Rinder- und Schafhaltung bekannt, denn dort hat sie in den letzten Jahren immer wieder für große wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden gesorgt. Weniger bekannt ist, dass auch Pferde von dieser Viruserkrankung betroffen sein können, wenn auch in deutlich milderer Form.
Übertragen wird das Virus durch winzige Stechmücken der Gattung Culicoides (Gnitzen), die vor allem in den warmen Monaten aktiv sind. Für Pferdehalter bedeutet das: Selbst Tiere, die in Regionen ohne bekannte Ausbrüche leben, können durch eingeschleppte Mücken oder klimatische Veränderungen einem Risiko ausgesetzt sein.
Warum ist das Thema wichtig? Zum einen, weil die Gesundheit unserer Pferde im Vordergrund steht. Zum anderen, weil die Blauzungenkrankheit in der EU als anzeigepflichtige Tierseuche gilt – mit entsprechenden rechtlichen Vorgaben für Tierhalter und Tierärzte.
Ursachen und Übertragung
Die Blauzungenkrankheit wird durch das Blauzungenvirus (BTV) ausgelöst, ein sogenanntes Orbivirus. Dieses Virus befällt vor allem Wiederkäuer wie Rinder und Schafe, kann aber auch bei Pferden Infektionen hervorrufen. Wichtig zu wissen: Eine direkte Ansteckung von Pferd zu Pferd ist nicht möglich.
Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch Gnitzen (Culicoides-Mücken). Diese winzigen Insekten sind in vielen Regionen Europas verbreitet und treten vor allem in warmen, feuchten Sommermonaten in großer Zahl auf. Sie stechen Pferde, saugen Blut und können dabei das Virus übertragen.
Der Infektionsdruck hängt stark von den klimatischen Bedingungen und der Mückendichte ab. Mit steigenden Temperaturen und veränderten Umweltbedingungen dehnt sich das Vorkommen der Gnitzen zunehmend nach Norden aus – dadurch können auch Pferde in bislang nicht betroffenen Gebieten erkranken.
Blauzungenkrankheit Pferd Symptome
Pferde, die sich mit dem Blauzungenvirus (BTV) infizieren, zeigen in der Regel mildere Symptome als Rinder oder Schafe. Dennoch sollten Pferdehalter die möglichen Krankheitsanzeichen kennen, um rechtzeitig einen Tierarzt hinzuzuziehen.
Da diese Symptome unspezifisch sind, besteht die Gefahr einer Verwechslung mit anderen Erkrankungen wie Sommerekzem, allergischen Reaktionen oder Infektionen der Atemwege. Deshalb ist die tierärztliche Abklärung unverzichtbar.
Typische Symptome
- Fieber
- Schwellungen im Kopfbereich, insbesondere an Lippen, Augenlidern oder Ohren
- Lahmheit durch entzündliche Prozesse in den Gliedmaßen
- Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche
- vermehrter Speichelfluss
Ein weiteres Merkmal: Während Rinder und Schafe teilweise schwerste Krankheitsverläufe zeigen, bleibt die Blauzungenkrankheit beim Pferd meist selbstlimitierend und führt nur selten zu schweren Folgen.
Symptom | Pferd | Rind | Schaf |
---|---|---|---|
Fieber | häufig | häufig | häufig |
Schwellungen im Kopfbereich | gelegentlich | häufig | häufig |
Lahmheit | gelegentlich | selten | häufig |
Appetitlosigkeit | möglich | häufig | häufig |
Atemprobleme | selten | gelegentlich | häufig |
Zyanose / blau gefärbte Zunge | sehr selten | selten | typisch |
Sterblichkeit | sehr selten | gering | hoch |
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose der Blauzungenkrankheit beim Pferd erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und Labortests. Da die Symptome unspezifisch sind, ist eine eindeutige Bestätigung nur über einen Bluttest (PCR-Test oder Antikörpernachweis) möglich. Tierärzte sind verpflichtet, bei einem Verdacht auf BTV eine Meldung an die zuständigen Behörden vorzunehmen.
Diagnoseschritte
- Klinische Untersuchung und Abklärung der Symptome
- Blutuntersuchung (PCR-Test, Antikörpernachweis)
- Bestätigung durch ein zugelassenes Veterinärlabor
- Meldung an die zuständigen Veterinärbehörden
Behandlungsmöglichkeiten
Eine spezifische Therapie gegen das Blauzungenvirus existiert nicht. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch, um das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern und Komplikationen vorzubeugen:
- Fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente
- Flüssigkeitszufuhr zur Stabilisierung des Kreislaufs
- Schonung und Unterstützung bei Lahmheit
Die Rolle des Tierarztes ist hierbei zentral: Er stellt nicht nur die Diagnose, sondern begleitet auch die symptomatische Therapie und berät über weitere Schutzmaßnahmen im Bestand.
Unsere Insektenschutzprodukte für Pferde
Blauzungenkrankheit Pferd: Impfung und Prävention
Die Vorbeugung gegen die Blauzungenkrankheit beim Pferd konzentriert sich in erster Linie auf Insektenschutz und Hygienemaßnahmen. Da eine Impfung für Pferde in der EU nicht flächendeckend zugelassen ist, steht die Prävention durch Managementmaßnahmen an oberster Stelle.
Impfungen
- Für Pferde gibt es aktuell keine allgemein verfügbaren Impfstoffe in der EU.
- In einigen Ländern oder speziellen Risikogebieten können jedoch Ausnahmegenehmigungen bestehen.
- Impfungen sind vor allem für Rinder und Schafe etabliert, da diese Tiere deutlich schwerere Krankheitsverläufe zeigen.
Präventive Maßnahmen für Pferdehalter
- Insektenschutz: Einsatz von Repellentien, Fliegendecken und Mückenschutzmitteln
- Stallhygiene: Regelmäßige Reinigung, Entsorgung von Mist und stehenden Wasserquellen
- Biosecurity: Möglichst kein Weidegang in der Hauptflugzeit der Gnitzen (Dämmerung)
- Bestandsmanagement: Tierärztliche Beratung in Risikogebieten einholen
Rechtliche Aspekte und Meldepflicht
Die Blauzungenkrankheit (BTV) gehört in Deutschland und der gesamten Europäischen Union zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Das bedeutet: Jeder Verdachtsfall muss von Tierärzten oder Tierhaltern umgehend den zuständigen Veterinärbehörden gemeldet werden.
FAQs zur Blauzungenkrankheit beim Pferd
Nein, die Blauzungenkrankheit ist nicht zoonotisch. Das bedeutet, sie stellt keine Gefahr für den Menschen dar und kann auch nicht von Pferden auf Menschen übertragen werden.
Im Gegensatz zu Schafen und teilweise auch Rindern ist die Sterblichkeit bei Pferden sehr gering. Die meisten Tiere zeigen nur milde Symptome, die sich nach einiger Zeit von selbst wieder zurückbilden.
Insektenabwehrmittel sind die wichtigste Maßnahme, um Pferde vor einer Infektion mit dem Blauzungenvirus zu schützen. Ergänzt durch Fliegendecken und Stallhygiene können Pferdehalter das Risiko einer Infektion deutlich reduzieren.